Chrigel war lange Zeit dem katholischen Glauben verfallen gewesen. Er wollte unbedingt herausfinden, weshalb ihm der Pfarrer den sonderbaren Auftrag mit dem Papageienspruch gegeben hatte. Logisch war er ihm nie. Auch deshalb, so jedenfalls versuchte Chrigel zu glauben, liess er sich vom Pfarrer immer wieder dazu bringen, mit diesem im Keller des Kirchleins AC/DC zu spielen.

Als dann mitten in Altstättens Marktgasse ein Strassenprediger vor den Augen aller Umstehenden, auch Chrigel's, eine Pink Floyd-Schallplatte zerbrach, fühlte sich Chrigel einen Moment lang irgendwie geborgen.
Dass die Hippie-Musik des Teufels sei, hatte er zwar auch schon vom Pfarrer zum Verblöden oft gehört. Aber dass gegen die Zwängerei der Kirche geredet wurde und das noch öffentlich, liess Chrigel Hoffnung schöpfen. Aus freien Stücken sei man freier Evangelikanist, das sage der Name schon. Bezahlen tue nur, wer von der Sache überzeugt sei.
Also liess sich Chrigel vom Strassenprediger zu einem Gottesdienst einladen, der jedoch von jemand Anderem geleitet werde. Chrigel habe keinerlei Verpflichtungen, sondern sei als Gast der Gemeinschaft Zeuge des gelebten Glaubens an Christus.
Diese Worte blieben dem Chrigel hängen.

Als er dann in den Saal trat, waren einige in angenehm leiser Lautstärke und mit interessierter Miene am Austauschen, andere sassen bereits ruhig auf einem Stuhl und schienen auf den Beginn des religiösen Unterrichts zu warten.
Wie aus dem Nichts stand plötzlich der Strassenprediger vor Chrigel und begrüsste ihn freundlich. Gerne liess sich Chrigel einen Kaffee geben. Sogar ein Stück Kuchen wurde nachgereicht.
Ohne, dass ein Wort gesprochen wurde, begannen sich die Leute alsodann zu setzen. Als es ganz ruhig im Raum war, erhob sich ein Herr mittleren Alters. Chrigel kannte ihn nicht, aber von der Erscheinung her schätzte er ihn als angenehmen, einfachen Charakter ein. Könnte sogar ein Bauer sein.
Die Begrüssung und die Predigt wurden im Dialekt gehalten. Chrigel blickte sich dabei etwas um. Die Gesichter wirkten weniger verstockt als diejenigen in der katholischen Kirche. Es schien aber auch genauer geachtet zu werden, was gesprochen wurde.
Danach spielten einige instrumentierte Junge verhalten eine Art Kinderlied, wozu die Gemeinde sang.
Dann wurde es aus unerfindlichen Gründen ganz angespannt. Einige begannen nervös auf ihren Stühlen hin und her zu rutschen. Es wurde ein Herr aus Übersee, aus den Vereinigten Staaten von Amerika, begrüsst, der extra den weiten Weg auf sich genommen habe, um aus seiner Missionsgemeinde zu berichten. 
In von englischem Akzent durchsetzten gebrochenem Hochdeutsch begann er, von seiner Jugendzeit zu erzählen. Dass er oft unzufrieden gewesen sei und deshalb Haschisch geraucht habe. Mit Inhalieren. Dank Jesus sei er dann davon losgekommen. Diese Erfahrung möchte er nun in der Welt verbreiten, weil er glaube, damit vielen Menschen helfen zu können.

Wenn der von dem Pfarrer und dem AC/DC-Keller wüsste, kam Chrigel in den Sinn.


@